San Rafael, Dezember 2009
Liebe Urwaldfreunde,
bei Pro Cosara geht ein ereignisreiches Jahr zu Ende. Die Bemühungen um das Urwaldschutzgebiet "Cordillera San Rafael" im Südosten von Paraguay gestalten sich nach wie vor schwierig, doch es gab im vergangenen Jahr einige sehr positive und vielversprechende Entwicklungen.
San Rafael macht einen wichtigen Schritt in Richtung Nationalpark
Nach wie vor ist der zukünftige Status des Schutzgebietes San Rafael ungewiss, doch wir konnten einen großen Schritt in Richtung Nationalpark machen: eine umfangreiche Erhebung der IUCN (Weltnaturschutzunion) kam zu dem Ergebnis, dass San Rafael ein Nationalpark werden muss! Es wurde bestätigt, dass es sich bei San Rafael um einen der letzten Reste dieses Waldtypes handelt und die bisherige Schutzverordnung des Staates nicht ausreicht, um ihn zu erhalten. Auch unter den privaten Landbesitzern zeichnet sich eine Mehrheit für die Schaffung eines Nationalparks ab. Der paraguayische Staat ist nun gefordert, diese Landbesitzer angemessen zu entschädigen. Hier werden wir nun verstärkt ansetzten und die nötige Überzeugungsarbeit leisten.
Erfolgreiche Projekte in den Schulen der Umgebung
Unsere Umwelterziehungsprojekte sind ein voller Erfolg! Zusammen mit dem WWF besuchten wir regelmäßig 26 Schulen in der Umgebung von San Rafael und vermittelten den Kindern die Wichtigkeit des Umweltschutzes. Daneben fand ein Wettbewerb um die sauberste und "grünste" Schule statt: die Kinder verschönerten und bepflanzten ihre Schulareale mit Bäumen aus unserer Baumschule und in England sammelte eine Schulklasse 1240 Dollar, um die besten dieser Maßnahmen zu prämieren. So gab es für die vorbildlichsten Schulklassen ein Campingwochenende bei Pro Cosara oder einen Besuch im Zoo von Encarnación.
Pro Cosara wird professioneller
Die agrarwissenschaftliche Fakultät von Colonias Unidas hat uns Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, um ein Büro einzurichten. Hier sind wir nun besser für die Verwaltung und Organisation der Projekte ausgestattet und können uns vor Ort bei Pro Cosara vermehrt der praktischen Arbeit widmen. Und auch hier wird sich unsere Situation verbessern: mit Unterstützung der Universität Salamanca (Spanien) können wir ein neues Parkwächterhaus errichten, um das bisherige Provisorium zu ersetzen.
Projekte zur nachhaltigen Landnutzung mit Kleinbauern
Mehr als 100 Kleinbauern aus der Umgebung des Schutzgebietes beteiligen sich bereits an Aufforstungsprojekten. Ziel ist eine Wiederbewaldung entlang der Bachläufe und die Schaffung von nachhaltig nutzbaren Baumbeständen. So soll langfristig der Holzeinschlag für Bau- und Brennholz im Schutzgebiet verringert werden. Bisher kommen die Baumsetzlinge aus der Baumschule in Alto Verá, die wir 2007 zusammen mit dem WWF eingerichtet haben und kürzlich auf eine Fläche von 1600 m² verdoppeln konnten. Etwa 150.000 Bäumchen können hier nun pro Jahr gezüchtet werden. Das Züchten von Baumsetzlingen stößt aber schon auf weiteres Interesse und so begannen bereits zwei der Kleinbauern mit dem Einrichten eigener Baumschulen. Neben den Aufforstungsmaßnahmen laufen Informationsveranstaltungen und Kurse für die Kleinbauern zu Themen wie dem Umgang mit organischem Dünger und Kompost, alternative Kulturen, Diversifizierung oder Erosionsschutz.
Überwachung des Urwaldes
Neben allen Aktivitäten laufen immer unsere Überwachungsmaßnahmen. Unsere Parkwächter sind täglich im Einsatz und wir führen regelmäßig Überwachungsflüge mit unserem Ultraleichtflugzeug durch. Neuerdings arbeiten wir auch mit einem Anwalt zusammen, der sich um das Erstatten von Anzeigen gegen Holzdiebe kümmert und uns in rechtlichen Fragen berät. Leider werden aber auch die Holzdiebe immer raffinierter: seit das Mobilfunknetz im Gebiet von San Rafael ausgebaut ist, können sie des Öfteren entwischen, weil sie per Mobiltelefon von Komplizen gewarnt werden. Wir hoffen, dieses Problem durch eine enge Zusammenarbeit mit Parkwächtern des Umweltministeriums und des neu eingerichteten Umwelt-Polizeikorps eindämmen zu können.
Feuerwehrkurse zeigen Wirkung
Die Feuerwehrkurse, die wir für die Anwohner in der Umgebung von San Rafael durchführen, zeigen Wirkung: die Leute wissen nun, was zu tun ist, wenn Feuer im oder um das Schutzgebiet ausbricht. So konnten wir im April einen größeren Waldbrand ohne fremde Hilfe unter Kontrolle bringen. Bei einem nationalen Feuerwehr-Wettbewerb in der Hauptstadt Asunción hat die Feuerwehrgruppe von San Rafael den ersten Platz belegt.
Wir brauchen weiterhin Ihre Hilfe!
All unsere Bemühungen für San Rafael sind nur durch die großzügige Mithilfe zahlreicher Unterstützer möglich. Mit einer Spende helfen Sie uns, Parkwächter einstellen, Überwachungsflüge durchführen, Kurse anbieten oder Schulprojekte veranstalten zu können. Nur durch solch vielfältige Maßnahmen kann der Urwald in San Rafael langfristig erhalten werden. Bitte helfen Sie uns dabei!
Vorab ganz herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!