San Rafael, Dezember 2012
Die aktuelle Situation
Bereits seit Jahren befindet sich San Rafael in einem Übergangsstadium - einer Vorstufe zum Nationalpark. Laut Gesetz bedeutet dies zwar ein absolutes Rodungsverbot im gesamten Schutzgebiet, allerdings wird die Missachtung dieses Verbots kaum weiter verfolgt.
Für uns sind diese Umstände mit enormen Schwierigkeiten bei der Überwachung des Gebietes verbunden. In der letzter Zeit kam es gehäuft zu massiven Rodungen der Paraguayischen Wälder, insbesondere im Chaco. Täglich werden große Waldflächen gerodet, um Soja anzubauen oder Rinderherden zu halten. Paraguays einzigartige Naturräume sind in großer Gefahr und sie können nur erhalten werden, wenn ihr Schutz auch mit staatlichen Mitteln durchgesetzt wird. Im April des kommenden Jahres stehen in Paraguay Präsidentschaftswahlen an und wir hoffen auf eine neue Regierung, die ihrer Verantwortung für die Natur des Landes gerechter wird und die tiefgreifendere Umweltschutzmaßnahmen einerseits und eine konsequentere Strafverfolgung andererseits durchsetzen kann.
Pro Cosara gestaltet Umweltunterricht an 21 Schulen der Umgebung
Pro Cosara führte in diesem Jahr mehrere Unterrichtseinheiten an 21 Schulen der Umgebung von San Rafael durch. Inhalt dieses Unterrichts waren verschiedene Umweltthemen. Der Schwerpunkt in diesem Jahr war Wald und Wasser. Dabei wurden die verschiedenen Paraguayischen Waldökosysteme mit ihren spezifischen Baumgesellschaften und ökologischen Besonderheiten vorgestellt. Gemeinsam mit den Schülern wurde anschließend die Bedeutung der Wälder für die Grundwasserneubildung erarbeitet. Um den Kindern nicht nur theoretisches Wissen zu vermitteln, wurde in den Schulhöfen auch gleich die Praxis geübt: fast 3.000 Bäume wurden von den Schülern gepflanzt. Ein Teil der Kinder konnte auch vor Ort bei Pro Cosara die üppige Waldvegetation und die sauberen Bäche im Schutzgebiet erleben.
Unsere Kleinbauern- und Aufforstungsprojekte etablieren sich
Auch unsere Kleinbauern- und Aufforstungsprojekte bleiben viel versprechend. Nach wie vor dienen diese Projekte der Diversifizierung des Anbaus der Kleinbauern. Dadurch wird den Menschen in der unmittelbaren Nähe des Schutzgebietes eine Alternative zum Anbau von Soja geboten, die nachhaltiger und langfristiger orientiert ist. In vielen umliegenden Dörfern wurden im letzten Jahr über 50.000 Bäume mit unserer Unterstützung aufgeforstet. Auch die von uns initiierten Baumschulen in den Dörfern entwickeln sich gut.
Auch dieses Jahr wieder mehrere wissenschaftliche Arbeiten in San Rafael
Auch für die Wissenschaft bleibt San Rafael weiterhin von großer Bedeutung. In den letzten Monaten wurde die Zusammenarbeit mit verschiedenen Universitäten intensiviert. Im kommenden Jahr ist die Durchführung mehrere Abschlussarbeiten in San Rafael geplant. Dabei sollen verschiedene botanische und zoologische Studien die reichhaltige Pflanzen- und Tierwelt in San Rafael genauer erfassen. Ebenfalls im Rahmen einer Abschlussarbeit soll die Grundwasserbelastung in der Umgebung des Schutzgebietes bestimmt werden. Im vergangenen Jahr wurden einige der bisher in San Rafael stattgefundenen wissenschaftlichen Untersuchungen auf verschiedenen internationalen Kongressen in Peru, Argentinien und Spanien vorgestellt.
Die Überwachung von San Rafael bleibt eine Herausforderung
Zur Überwachung des Schutzgebietes setzten wir in der letzten Zeit verstärkt auf Überwachungsflüge. Gibt es Hinweise auf Rodungen oder illegalen Holzeinschlag, geben wir die Koordinaten sofort an die Umweltbehörde weiter, die diesen Hinweisen nachgehen muss. Geschieht dies nicht, schalten wir die Presse ein. Durch die zunehmende Bekanntheit des Schutzgebietes, unter anderem durch die Zusammenarbeit im Bereich der Wissenschaft und mit anderen Umweltorganisationen, kann vermehrt öffentlicher Druck aufgebaut werden. Auch wenn andere Aktivitäten zunehmend umfangreicher werden, bleibt die Überwachung des Schutzgebietes doch von zentraler Bedeutung. Nur so können die wenigen noch existierenden und überwiegend intakten Gebiete des Inneratlantischen Regenwaldes erhalten bleiben. Helfen Sie mit, denn jede Spende bringt uns ein Stück weiter beim Schutz von San Rafael!
Wir brauchen weiterhin Ihre Hilfe - herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!