San Rafael, Dezember 2020

Liebe Urwaldfreunde

2020 verlief unter erschwerten Bedingungen – ein von der Regierung verhängter Gesundheitsnotfall infolge der COVID-19-Pandemie und ein nationaler Notstand durch die extreme Dürre. Trotzdem wurden wichtige Aufgaben erfolgreich wahrgenommen:

Verstärkung der Schutzmaßnahmen

PRO COSARA ist auf Facebook, Twitter und Instagram vertreten. Illegale Aktivitäten wie Holzeinschlag, Brandrodung und Wilderei im Schutzgebiet San Rafael wurden, auch mit Unterstützung der International Union for Conservation of Nature IUCN (PRO COSARA ist Mitglied), der Staatsanwaltschaft, dem Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung (MADES), dem Nationalen Forstinstitut (INFONA), der Regierung von Itapúa und den Medien gemeldet.

Intensivierte Bemühungen um Anerkennung als Nationalpark

Im Februar 2020 forderte das paraguayische Komitee der IUCN das MADES auf, San Rafael als Naturreservat besser zu schützen in Hinblick auf illegale Aktivitäten. Afara, Präsident von CONADERNA (Comisión Nacional de Defensa de los Recursos Naturales), leitete am 7.4.2020 eine Videokonferenz zum Schutzstatus. Vertreten waren neben PRO COSARA und WWF indigene NGOs, MADES, INFONA, Nationales Anti-Drogen-Sekretariat (SENAD) und Landbesitzer im Reservat. Bereits 2013 wurde vorgeschlagen, eine Kommission zu bilden, die ein wirksames Kontrollsystem zu illegalen Aktivitäten aufbaut. Afara hatte vorher mit einer Delegation San Rafael besucht. Es wurde vereinbart, Maßnahmen in den Bereichen Gesetzgebung, Soziales, Wirtschaft und Umwelt festzulegen. CONADERNA wird einen Ausschuss einberufen, der für die Durchführung zuständig ist. Der Kongress soll einen Gesetzesentwurf für einen höheren Schutzstatus erarbeiten. Entwaldung soll auch im Umland durch Gesetz verboten werden.

Fortführung nachhaltiger Agroforst-Projekte

PRO COSARA initiierte Projekte in der Umgebung des Reservats, um aufzuforsten und die wirtschaftliche Lebensgrundlage der Gemeinden mit einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder und Flächen zu verbessern und auf diese Weise illegale Aktivitäten innerhalb des Reservats zu verhindern: Aufforstung an Wasserläufen, Bienenzucht, Yerba-Mate-Pflanzen, Gründüngung.



Verbesserung des Faunamonitorings

In 2020 wurden fünf Footprint-Fallen und zwei Kamerafallen installiert. Dabei wurden u.a. die seltene Nördliche Tigerkatze (Leopardus tigrinus, siehe Foto), Südamerikanische Fischotter (Lontra longicaudis) und Tayras aus der Familie der Marder (Eira barbara) gesichtet. Während der Touren wurden Kapuziner- (Cebus capucinus) und Brüllaffen (Alouatta caraya) und viele Vögel beobachtet, wie Tukane (Arassari), Sittiche (Myiopsitta monachus) und Spechte.



Verstärkte Patrouillen und Drohneneinsatz zum Aufdecken illegaler Aktivitäten

Es wurden mehrere Patrouillen mit der NGO Guyra Paraguay (http://guyra.org.py) » und dem Umweltministerium MADES (http://www.mades.gov.py) » durchgeführt, um illegale Aktivitäten aufzudecken. Dabei erfolgten auch Drohneneinsätze. Die Umweltzerstörungen wurden der Comisión Nacional de Defensa de los Recursos Naturales (CONADERNA, conaderna.gov.py) ») gemeldet. So wurden am 29.5.2020 fünf Personen festgenommen, die mit einer Kettensäge auf Motorrädern von einer Patrouille mit Guyra PY, MADES und der Polizei erwischt wurden. Motorräder und Kettensäge wurden beschlagnahmt. An mehreren Stellen wurden Fallen und Anpflanzungen für die Jagd auf Wildtiere, Geräte zum Verladen, Zersägen und Entasten von Bäumen sowie Baumstämme, Schnittholz und Einfahrschneisen mit Fahrzeugspuren entdeckt. Im Gebiet der indigenen Gemeinschaft von Guapo 'y waren 2 ha abgeholzt und Bohnen auf 1 ha angepflanzt worden.
Der Journalist Aldo Benitez (La Nacion) berichtete über den unzureichenden Schutz von San Rafael und anderen Reservaten im Osten von Paraguay. Es muss eine deutlich schärfere Bestrafung der Umweltkriminalität erfolgen. Die Zahl der Ranger (nur drei in San Rafael) sei völlig unzureichend. Der für Umweltzerstörung zuständige Staatsanwalt fordert auch Militär in den Schutzgebieten, um die fortgesetzte Zerstörung aufzuhalten. Ein politisches Druckmittel könnte sein, dass große Mengen Rauschgift in den Reservaten gewonnen werden, darunter 50 Tonnen Marihuana in San Rafael, siehe https://www.lanacion.com.py/gran-diario-domingo/2020/05/24/la-maldicion-del-bosque-atlantico-en-paraguay/ »



Extreme Dürre, schwere Waldbrände und Aufstellung eines Alarmsystems

Es wurden wiederholt Brandrodungen festgestellt. Das Feuer einer auf einer Patrouille zufällig entdeckten Brandrodung musste stundenlang bekämpft werden. In 2020 trat jedoch zudem eine dramatische Dürre auf. Ende 2020 konzentrierten sich die Waldbrände auf den Süden des Schutzgebiets, während sie vorher weiter nördlich auftraten.
Dabei wurden etwa 30.000 Hektar zerstört, das sind mehr als 40% der gesamten Fläche von San Rafael.
Für San Rafael wurden während der Dürreperiode Temperatur, Luftfeuchte, Windgeschwindigkeit und Niederschlagsmenge ermittelt, um die Brandgefahr nach einem Forest Fire Danger Index zu erfassen. Wegen der sich im ganzen Land ausbreitenden Brände wurde am 1.10.2020 der nationale Notstand ausgerufen. Die Ursachen der Dürre sind jedoch auch hausgemacht. Obwohl in Paraguay nur etwa 7 Millionen Menschen leben, ist der Ausstoß an Treibhausgasen so hoch wie in bevölkerungsreichen Industrieländern. Nach Angaben des Wissenschaftlers Guillermo Achucarro entsteht der größte Anteil an Treibhausgasen durch Entwaldung zur Gewinnung von landwirtschaftlichen Flächen. Die Bekämpfung von Brandrodung in Paraguay ist auch in Europa möglich: durch entsprechende Zertifikate für Holzkohle und ein Lieferkettengesetz, das Produkte aus Entwaldung auf dem europäischen Markt verbietet: von der Holzkohle aus Paraguay bis zum Leder im Mercedes aus der Entwaldung zur Rinderzucht.



Bitte helfen Sie uns, San Rafael besser zu schützen und gegen diese massiven Folgen der Brandkatastrophe und die illegale Abholzung zu kämpfen. Aufforstung und Brandschutz sind jetzt besonders wichtig. Das weltweite Klima kennt keine Landesgrenzen.



Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch viele Erfolge: Es wurde zum Beispiel die seltene Nördliche Tigerkatze gesichtet. Und es gibt bereits jetzt gute Nachrichten für das kommende Jahr: In San Rafael untersucht eine Forschergruppe das Leben unserer Affenfamilien – mehr dazu im nächsten Bericht.



Wir danken Euch herzlich für Euer Interesse und Eure Unterstützung.



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