San Rafael, Dezember 2021

Liebe Urwaldfreunde

Rundbrief, Dezember 2021 (PDF)

AUCH 2021 WURDE EINE HERAUSFORDERUNG FÜR DEN ERHALT DES REGENWALDES IN SAN RAFAEL
In 2020 wurden durch eine nationale Dürrekatastrophe mit verheerenden Bränden etwa 40% des Regenwalds in dem Reservat San Rafael Nationalpark zerstört. In 2021 sind mehr als einhundert Landbesetzer eingedrungen, um die illegale Entwaldung fortzusetzen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass sich Pro Cosara mit anderen Umweltorganisationen eng vernetzt hat, um gemeinsam für den Erhalt des letzten größeren Schutzgebiets mit Regenwald in Paraguay zu kämpfen.


Wir danken allen Personen, Institutionen und Organisationen, die mit PRO COSARA zusammengearbeitet und uns mit ihren Spenden unterstützt haben.

Wir verfolgen weiterhin und unermüdlich unser Ziel, den letzten größeren Rest des Atlantischen Regenwaldes in Paraguay zu erhalten.


UNSERE PROJEKTE
Unsere Projekte fokussieren auf eine Verbesserung der Brandbekämpfung, Wiederaufforstung und die Unterstützung der Gemeinden in und um San Rafael, im Einklang mit dem Naturschutz ihren Lebensunterhalt zu erzielen. In 2021 haben wir ein Projekt durchgeführt, um die Ausbreitung der Covid-19- Pandemie in den indigenen Gemeinden und in der Umgebung zu bekämpfen. Wir haben wichtige Hygieneregeln in drei Gemeinden implementiert, mit Unterstützung des National Council of Science and Technology (CONACYT).


Ein wichtiges Projekt ist die Verbesserung der Forstwirtschaft in den Randgemeinden von San Rafael (gefördert vom Fondo de Conservación de Bosques Tropicales ). Ziel ist die Wiederaufforstung in der Pufferzone des Schutzgebiets, auch um den Lebensunterhalt in den Gemeinden zu verbessern. Dazu gehören Fortbildungen im Anbau von Yerba Mate, im Management von Gartenbaukulturen und beim Gewässerschutz. Es wurden Saatgut zur Gründüngung und für Gemüse sowie Setzlinge einheimischer Bäume geliefert. Aus den getrockneten Blättern des Ilex paraguariensis wird Mate-Tee zubereitet, der in ganz Paraguay das Nationalgetränk ist.

Mit Unterstützung des Fondo de Conservación de Bosques Tropicales wurde der Brandschutz verbessert, z.B. durch die Bildung von Waldfeuerwehrteams aus den Gemeinden von Oga Ita, Santa Ana und Jovere. Zur Ausbildung gehörten Brandschutz- und Brandbekämpfungstechniken und eine Verbesserung der Kommunikation. Die Teams wurden mit Schutzkleidung und Geräten ausgerüstet.



ÜBERWACHUNG DES SCHUTZGEBIETS
Patrouillen Wir haben derzeit nur einen Parkranger, der von dem Umweltministerium MADES bezahlt wird. Für unseren Ranger ist es gefährlich, unbegleitet auf Patrouille zu gehen. Nur zusammen mit Vertretern anderer Umweltorganisationen können wir ihn auf Patrouille schicken. In 2021 wurden mehr als 20 Kontrollgänge durchgeführt.

Es wurden daraufhin 11 Beschwerden bei der Stelle eingereicht, die in Encarnación für Umweltkriminalität zuständig ist. PRO COSARA informierte darüber auch CONADERNA (Comisión Nacional de Defensa de los Recursos Naturales), das Umweltministerium MADES, die Regierung von Itapúa, das Drogenbekämpfungsinstitut SENAD (Secretaria Nacional Antidrogas) und das Forstinstitut INFONA. Es wurde ein Ausschuss zum besseren Schutz von San Rafael gegründet, auch mit Vertretern der Departements Itapúa und Caazapá.


Überwachungsflüge Die Überwachung des Reservats ist eine wichtige Aufgabe, um Brände und illegale Aktivitäten aufzudecken. Mit Unterstützung des WWF haben wir einen neuen Motor für unser Leichtflugzeug erhalten, um wieder Überwachungsflüge durchführen zu können.

Wegen der Schüsse, die vor einigen Jahren auf das Flugzeug abgegeben wurden, würden wir gern auch eine unbemannte Drohne kaufen wollen, um das Monitoring des Schutzgebiets ungefährlicher und sicherer durchführen zu können.



Auswertung von Satellitenaufnahmen Eine weitere Überwachungsmaßnahme ist die regelmäßige Auswertung von Satellitenaufnahmen. Wünschenswert ist eine kleinräumige Auflösung der Aufnahmen, um illegale Camps von Landbesetzern und deren Aktivitäten zu entdecken.



„FÜR UNSERE WÄLDER“ – DRINGENDER APPELL AN DIE REGIERUNG ZUM SCHUTZ VON SAN RAFAEL Insgesamt 31 paraguayische NGOs haben sich unter dem Motto "Für unsere Wälder" zusammengeschlossen und einen dringenden Appell an den Präsidenten, den Kongress, den Umweltminister und den Präsidenten des Forstinstituts gerichtet, um ihre Besorgnis über das Fehlen wirksamer Maßnahmen zum Erhalt von San Rafael auszudrücken. Das mangelnde Engagement des paraguayischen Staates beim Schutz der Wälder und der indigenen Bevölkerung steht im krassen Widerspruch zu den nationalen Gesetzen und internationalen Vereinbarungen. So besteht Rodungsverbot, und das nicht nur im Schutzgebiet, sondern auch in der Umgebung.
Was ist nach dem Appell passiert? Leider ist nichts, obwohl eine Delegation vor Ort war, um die Lage zu sichten. Holz wird weiterhin illegal aus dem Schutzgebiet transportiert.

Was können wir tun? Unser Appell wurde auch an internationale Organisationen geschickt, um auf die Notsituation unseres Schutzgebietes aufmerksam zu machen.

Da immer noch große Teile des Schutzgebiets privaten Landbesitzern gehören, ist es notwendig, dass der Staat diese Gebiete erwirbt, um den Schutzstatus zu verbessern. Das ist jedoch nicht absehbar. Mit Spenden können wir vulnerable Zonen erwerben, z.B. über die Holz aus San Rafael abtransportiert wird.



PARGUAY HAT AUF DER WELTKLIMAKONFERENZ DEN ENTWALDUNGSSTOPP UNTERZEICHNET
Erst nach erheblichem Druck durch die Umweltorganisationen, darunter PRO COSARA, haben die Vertreter von Paraguay auf der Klimakonferenz COP26 in Glasgow den Entwaldungsstopp unterzeichnet. Damit hat sich der Staat verpflichtet, bis 2030 Maßnahmen zum Erhalt des Waldes - auch in San Rafael - zu ergreifen.

Wir hoffen, dass als erste Aktion die Landbesetzer vertrieben werden, die die Umwandlung von Wald in landwirtschaftliche Flächen vorantreiben. Dazu gehört auch der erhebliche Drogenanbau in San Rafael. Es sollte alles unternommen werden, die illegalen Aktivitäten aufzudecken und die Umweltkriminalität zu bestrafen.


PRO COSARA BRAUCHT INTERNATIONALE HILFE
In 2021 hat uns Ursula Waldmeier besucht, die Geschäftsführerin von PRO COSARA im deutschsprachigen Raum. Wir sind dankbar für die große Unterstützung mit Spenden für den Erhalt unserer Wälder in der Cordillera San Rafael.


Ein Team der britischen Botschaft besuchte San Rafael, um sich vor Ort ein Bild von der Notlage zu machen. Sie trafen sich mit uns und anderen Umweltschützern sowie mit Vertretern aus der Region.

Gabriel Quijandría, Regionaldirektor des Regionalbüros für Lateinamerika bei IUCN, wurde über die Situation der San Rafael National Park Reserve wiederholt informiert. Auch er hat ein Schreiben an den Umweltminister Ariel Oviedo gerichtet, in dem er die Unterstützung durch den IUCN bei der Erhaltung, nachhaltigen Nutzung und Wiederherstellung des Ökosystems in dieser Region zusichert.

Ein Trinationales Netzwerk (Brasilien, Argentinien und Paraguay) zur Wiederherstellung des Transatlantischen Regenwaldes ist eine Initiative von Umweltorganisationen mit dem Ziel, die Entwaldung in allen drei Ländern zu stoppen und die Aufforstung zu fördern. Es wurden mögliche Maßnahmen zur Verhinderung und Bekämpfung von Waldbränden in San Rafael diskutiert. Dazu gehören auch die Wiederaufforstung und der Schutz der Gewässer.

Der Verein „Kolosse der Erde“ ist eine NGO mit dem Ziel, einheimische Bäume zu schützen und besonders große Bäume zu registrieren. Gemeinsam mit einem Vertreter des WWF in Paraguay haben sie unsere „Gründer-Familie“ Hostettler in San Rafael besucht.

Vertreter von PRO COSARA haben einen Workshop von IDEA besucht, dem International Institute for Democracy and Electoral Assistance. Diese NGO unterstützt weltweit demokratische Entwicklungen. Der Workshop hatte das Ziel, den Umweltjournalismus zu stärken. Dazu wurden wichtige Themen wie der Zugang zu Informationen, die Wasserressourcen und der Klimawandel vorgestellt. Dieser Workshop wurde von der kanadischen Botschaft in Paraguay gefördert.



VEREINBARUNGEN
FFür Pro Cosara ist weiterhin wichtig, eine enge Verbindung zu den verantwortlichen staatlichen Organen herzustellen, um mit Vereinbarungen über die gemeinsame Durchführung von Maßnahmen einen besseren Schutz des Reservats von San Rafael zu erreichen. Dazu zählt auch die Durchführung von agroforstwirtschaftlichen Aktivitäten in den angrenzenden Gemeinden, die Umwelterziehung in den Schulen sowie die Unterstützung der Forschung:

- MADES, dem Ministerium für Umwelt und nachhaltige Entwicklung (5 Jahre)
- INFONA, dem Nationalen Forstinstitut (3 Jahre)
- Universitätsstiftung Agrarwissenschaften (1 Jahr)


PRO COSARA WIRD 2022 UND 2023 DEN VORSITZ VON IUCN PARAGUAY ÜBERNEHMEN
So dramatisch wie die Jahre 2020 und 2021 verliefen, so hoffnungsvoll starten wir in die beiden kommenden Jahre: Pro Cosara wird den Vorsitz des paraguayischen Komitees der Weltnaturschutzunion übernehmen.

Zu der nationalen Vernetzung von Pro Cosara mit allen anderen NGOS ist auch die internationale Einbindung in den Umweltschutz notwendig, um den Schutz von San Rafael zu verbessern. Pro Cosara und sechs weitere NGOs aus Paraguay sind Mitglied der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN). Wir treffen uns vierteljährlich (derzeit nur virtuell).

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern ist jedoch in Paraguay keine staatliche Einrichtung oder ein Regierungsvertreter Mitglied des IUCN. Beispielsweise sind in Deutschland und Österreich auch die Umweltministerien Mitglieder der Weltnaturschutzorganisation.


DANKE FÜR EURE HILFE!

Auch das neue Jahr 2022 begann mit einer extremen Trockenheit und Hitze. Umso wichtiger ist es, Flora, Fauna und Klima mit dem letzten größeren Rest an transatlantischem Regenwald in Paraguay zu erhalten.

Field Guide to the Birds of San Rafael
















Dieses wichtige Schutzgebiet ist durch Holzschlag, Agrarwirtschaft und Drogenanbau stark bedroht. Wir brauchen dringend Geld für unsere Arbeit, um unsere Parkwächter zu bezahlen, weitere anstellen zu können und regelmässige Überflüge zu finanzieren.

Retrospectiva del año 2017















Helfen Sie uns diesen einmaligen Lebensraum zu bewahren!! Wir brauchen Ihre Hilfe dringend, um dieses letzte Urwaldgebiet zu schützen und danken sehr herzlich dafür!

Dr. Alicia Eisenkölbl / Christine Hostettler-Kohli (Pro Cosara Paraguay)
Rebekka Maier (Pro Cosara e.V. Deutschland)
Ursula Messerli-Beutler (Verein Pro Cosara Schweiz)

Auch Sie können sich am Schutz dieses einmaligen Lebensraumes beteiligen! Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung

So können Sie uns helfen »